Interview wie es dazu kam......
München, 29. April.2021
Frage Ellen: Susanne, vor rund sechs Jahren, so ca. 2015, haben wir uns im Münchner Sportclub beim Tennis kennengelernt. Ehrlich gesagt, war es damals kein Spaß, gegen Dich Tennis zu spielen. Du warst füllig und unbeweglich, man sah Dir den Schmerz bei jeder Bewegung an. Spielte ich Dir nicht direkt auf den Schläger, war der Ball verloren und es kam kein Spiel zustande. Spielte ich ihn Dir auf den Schläger, bekam ich ihn um die Ohren gepfeffert. Heute ist es auch kein Spaß, gegen Dich Tennis zu spielen. Du hast Dir Deine enorme Schlagkraft erhalten, Deine fiese unterschnittene Rückhand treibt mich zum Wahnsinn und dazu erläufst Du auch noch jeden Ball von mir.Aber Du stehst unglaublich gut da, bist schlank und durchtrainiert und strahlst zudem eine unglaubliche Bewegungsfreude aus. Was ist da passiert in den Jahren?
Da ist tatsächlich unglaublich viel passiert. Ich hatte übrigens eine völlig falsche Wahrnehmung von mir selbst. Ich hielt mich gar nicht für so unbeweglich, wahrscheinlich, weil ich das ja gewöhnt war. Ich wunderte mich eher, warum nie jemand mit mir spielen wollte. Jedenfalls trafen wir uns so ungefähr eineinhalb Jahre vor meiner Hüft-Operation. In 2017 habe ich zwei künstliche Hüften bekommen, natürlich mit der Hoffnung, dass ich mich danach schmerzfrei und leichter bewegen würden könne. Doch leider ging das nicht, obwohl ich alles gemacht habe, was mir von Operateuren, Orthopäden, Physio gesagt wurde. Seit vier Jahren trainiere ich jetzt meine Engpässe, die mich immer gehemmt haben. Kürzlich traf ich beim Joggen einen Bekannten. Er schaute mir eine Weile zu und sagte: „Ja Susanne, Du läufst ja inzwischen in Deiner Spur.“ Das ging mir noch eine Weile durch den Kopf und ich musste daran denken, dass meine Mutter früher manchmal sagte: „Die Susanne spurt nicht.“ Heute kann ich sagen: Ich bin in der Spur. Nicht nur beim Laufen, sondern auch im Leben. Ich lebe ein selbstbestimmtes Leben. Und das tut mir gut.
Antwort Susanne
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